Cap des Schreckens

Gestern beim Abendessen sind wir von einem älteren Pärchen angesprochen worden, die bereits seit 10 Jahren Mallorca bereisen und schon seit 4 Jahren in dieses Hotel kommen. Als Sie hörten, dass wir auch nicht die klassischen Pool Urlauber sind und einen Mietwagen haben, war es um uns geschehen. Eine gefühlte Stunde Mallorca-Insider Tipps aus erster Hand! Von alten Klöstern, zu denen nur eine steile Bergstraße führt (Fuerteventura lässt Grüßen), auf der man mit Mietwagen gar nicht fahren dürfte, dies aber alle täten und wo es die beste geschmorte Lammschulter überhaupt gäbe bis zu den schönsten Aussichtspunkten der Insel am Cap Formentor. Da unser Reiseführer dieses Cap auch empfohlen hat, entschlossen wir uns nach dem Frühstück und 2 Crêpes uns Richtung nördlicher Halbinsel zu begeben. Die Straße zum Cap ist etwa 20 km lang und hält, was der Reiseführer verspricht. Tolle Aussichten, Meer, türkisfarbene Buchten, aber auch leider jede Menge Touristen. Wir mochten uns gar nicht vorstellen, was auf dieser Straße in den Sommermonaten los ist. Der blanke Horror ereilte uns dann am Ende des Weges, der auf den
letzten 400m einspurig zum Leuchtturm führt: gefühlte 100 Autos mit übermotivierten Familienvätern, suchen einen Parkplatz, während 100 Autos mit genervten Familienvätern einfach nur weg wollen! Da kommt echtes Times Square Verkehrschaos-Feeling auf! Nach einem hysterischen Anfall Verena’s, die am Steuer saß!!!, haben wir den Wagen einfach an der Straße abgestellt. Sollten Sie sich doch um die Parkplätze prügeln, wir sind dann zum Leuchtturm hochgelaufen, haben unsere Insider-Tipp Freunde getroffen, 3 Fotos gemacht, bevor André, der seit unserem Times Square Abenteuer ja die New Yorker Taxifahrer Ehrenlizenz erhalten hat mitten im Chaos auf der engen Bergstraße in 7 Zügen unseren Wagen gewendet hat und wir den Rückzug anzutreten konnten.
Wer glaubt, dies sei das Ende des aufregenden Tages, der irrt. André wollte sich gerne noch irgendwo in die Sonne legen und so fragten wir wieder unseren Reiseführer nach einem Geheim Tipp. Dieser wurde uns auch direkt auf dem Weg nach unten angepriesen: Cala Figuera, kleine Bucht inmitten der Berge, türkisfarbenes Wasser und kaum Touristen. „gekauft“. Ein paar kleine Holzschilder später lasen wir wirklich: Weg zur Cala Figuera. Auto an der Straße abgestellt und los in den kleinen Waldweg! Eine winzige Kleinigkeit hatte unser Reiseführer allerdings unterschlagen: Wanderschuhe und keine Höhenangst nötig! Wie schön, dass ich meine Ballerinas an hatte, als sich der romantische Waldweg in den Grand Canyon verwandelte. Auf halber Strecke umdrehen, oder durch? Wir entschieden uns dazu, dass André als lebender Airbag vorgeht, falls ich mit meinen Schuhen ausrutschen sollte. Es ist natürlich nichts passiert und die Bucht war ein Traum! Nur ein paar Spanier und eine verrückte Wienerin, die André für Ihr Reisetagebuch im Wasser filmen musste. Da die Bucht keinen Sandstrand hatte, sondern nur Felsen und Klippen musste André einen ausgeklügelten Weg folgen, um das türkisfarbene Wasser zu erreichen. Das Erlebnis war aber die Mühe wert!
Belohnt wurde unsere Klettertour am Ende des Tages dann noch mit einem herrlichen Aussichtspunkt am Wegesrand, wo wir von einem kleinen Parkplatz nur ein paar Stufen zu einem vorgelagerten Bergplateau überwinden mussten um uns das Cap des Schreckens Formentor in vollem Glanz noch einmal anzusehen!

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